Nachhaltiges Bauen

Beitragsbild nachhaltiges Bauen LIEB Fertighaus

Ökonomische Dimension

Bei der ökonomischen Dimension für nachhaltiges Bauens finden nicht nur Anschaffungs- bzw. Errichtungskosten Beachtung, sondern werden auch die Baufolgekosten miteinbezogen. Diese Folgekosten werden über die gesamte Lebens- bzw. Nutzungsdauer betrachtet. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis verdeutlichen, dass die Folgekosten ein Vielfaches der Errichtungskosten ausmachen können. Eine ausführliche Analyse der Lebenszykluskosten kann teilweise große Einsparpotenziale aufzeigen.

Bei der wirtschaftlichen Dimension werden folgende Lebenszykluskosten (Life-Cycle-Costs LCC) einbezogen:

Errichtungskosten:

  • Grundstück samt Aufschließungskosten
  • Planungskosten
  • Gebäude inklusive Baustellenbetriebskosten
  • Bauaufsichts- und Dokumentationskosten
  • Maklerkosten
  • Notarkosten
  • Versicherungskosten während der Bauzeit usw. Nutzungskosten

Ressourcenverbrauch:

  • Heizwärme
  • Warmwasser
  • Beleuchtung (Strom)
  • Wasser
  • Abwasser

gebäude- und bauteilspezifische Aufwendungen:

  • Reinigung
  • Wartung und Instandhaltung
  • Modernisierung

Rückbaukosten:

  • Abriss
  • Abtransport
  • Wiederverwendung bzw. -verwertung
  • Entsorgung

 

Ökologische Dimension

Durch die bestmögliche Anwendung von Baumaterialien und Bauprodukten sowie Minimierung des Ressourcenverbrauchs für Heizen, Strom, Wasser und Abwasser resultiert eine gesamtheitliche Ressourcenschonung. Daraus ergibt sich im Regelfall auch eine Reduktion der Umweltbelastung beispielsweise bei Treibhaus- und Versäuerungspotenzial. Um Planungsvarianten von Gebäuden bezüglich der ökologischen Aspekte für nachhaltiges Bauen objektiv bewerten zu können sowie zu optimieren wurden folgende Indikatoren festgelegt:

  • Flächeninanspruchnahme
  • Primärenergieaufwand (erneuerbar /nicht erneuerbar)
  • Treibhauspotenzial (GWP), hinsichtlich auf die „Erderwärmung“
  • Ozonzerstörungspotenzial (ODP), hinsichtlich auf das „Ozonloch“
  • Versauerungspotenzial (AP), hinsichtlich auf den „Sauren Regen“
  • Überdüngungspotenzial (EP), hinsichtlich auf Gewässer bzw. Grundwasser
  • Ozonbildungspotenzial (POCP), hinsichtlich auf den „Sommersmog“

 

Soziale und kulturelle Dimension

Die soziale und kulturelle Dimension für nachhaltiges Bauen beschäftigt sich neben der stilvollen Formgebung mit den Gesichtspunkten Schutz der Gesundheit sowie Behaglichkeit der Nutzerinnen. Unter Behaglichkeit betrachtet man auch die bauphysikalischen Aspekte wie sommer- und winterlicher Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz. Von Vorteil ist dabei eine durchdachte Auswahl von Baukonstruktion und Baustoffen mit beispielsweise ökologischen Baumaterialien. Somit können potenzielle krankhafte Auswirkungen auf empfindsame Personengruppen vermieden werden.

Im Planungsstadium lassen sich diese Zusammenhänge am besten einfließen, um einen perfekten Entwurf des Gebäudes in bau- und haustechnischer Hinsicht zu kreieren. Zusätzlich sollte der Entwurf eine möglichst hohe Anpassungsfähigkeit aufweisen, um die Nutzungsänderungen im Laufe des Lebenszyklusses der Nutzerinnen zu ermöglichen.

Die soziale und kulturelle Dimension proklamiert folgende schützenswerte Ziele:

Formgebung: Die Güte der Architektur und des Städtebaues sowie die gesellschaftliche Zustimmung sind nicht messbar, sondern bloß verbal zu schildern. Dennoch führt die Zufriedenheit der Nutzerinnen und gesellschaftliche Anerkennung zu Ansehen und wertbeständige Beschaffenheit eines Gebäudes sinngemäß der Nachhaltigkeit.

Bauen für alle und ohne Barrieren: Barrierefrei Bauen bestimmt massiv die Verwendbarkeit von Gebäuden für Menschen mit Handicaps. Außerdem erhöht die Barrierefreiheit auch die Bequemlichkeit und Sicherheit für Menschen ohne Handicaps, denn die Gefahr von Unfällen wird erheblich vermindert. Auch hinsichtlich des demografischen Wandels ist Bauen für alle ein wesentliches Kriterium in der Lebenszyklusbetrachtung, weshalb auch zukünftige bauliche Adaptierungen entfallen.

Gesundheit und Behaglichkeit: Dazu zählen die thermische Behaglichkeit (Raumtemperatur, Raumluftfeuchte), die hygienische Behaglichkeit (Raumluftqualität, Luftbewegung), die akustische Behaglichkeit (Bauakustik, Lärmimmissionen) sowie die optische und visuelle Behaglichkeit (Beleuchtung). Die Beeinträchtigung der Gesundheit von Nutzerinnen durch problematische Stoffe oder Einflüssen aus der Umwelt und dem Gebäude durch beispielsweise Lärm, Zugluft und mangelhafte Beleuchtung sind völlig auszuschließen.